Nachhaltiges Investment für eine bessere Welt

Immer mehr Anleger wollen mit ihrem Investment nicht einzig und allein eine möglichst hohe Rendite für sich selbst erzielen. Stattdessen orientieren sie sich auch an zusätzlichen Kriterien, um mit ihren Investments soziale Standards, den Klimaschutz oder ethische Grundsätze zu unterstützen. Aufgrund des höheren Problembewusstseins steigt das Interesse an nachhaltigen Investments daher stetig. Allerdings ist der Markt für nachhaltige Investment noch sehr unübersichtlich und intransparent. Fundierte Nachhaltigkeitskriterien sind deswegen eine wichtige Grundlage für die Bewerbung Investments.

Was ist ein nachhaltiges Investment?

Ein nachhaltiges Investment ist eine Geldanlage, die der Gesellschaft oder der Umwelt nachhaltig zugutekommt. Die Geldanlage darf den Menschen und der Umwelt also nicht schaden. Generell können alle Finanzprodukte und Anlageprodukte nachhaltig sein. Dazu zählen Wertpapiere, Anleihen, Fonds, Zertifikate oder direkte Investments. Mit den nachhaltigen Investments sollen gerade solche Unternehmen, Branchen, Industrien oder sogar Staaten unterstützt werden, die besonders nachhaltig sind.

Denn Rohstoffknappheit, Klimawandel und Bevölkerungsexplosion führen zu grossen Herausforderungen für die Menschheit. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist nicht mit den Rezepten der Vergangenheit möglich. Stattdessen sind nachhaltige Lösungen gefragt, um die Ressourcen zu schonen, den Klimawandel zu stoppen und alle Menschen mit ausreichend Lebensmitteln und Gütern zu versorgen. Für die nachhaltigen Lösungen sind hohe Investitionen notwendig. Geldanleger profitieren daher nicht nur von Renditen, sondern leisten mit nachhaltigen Investments einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft der Menschheit.

Rendite, Sicherheit und Liquidität bei der Geldanlage sind nicht alles

Wenn Sie sich mit der Geldanlage beschäftigen, dann kennen Sie die drei wesentlichen Faktoren: Rendite, Liquidität und Sicherheit. Die drei Faktoren beeinflussen sich und stehen auch in Konkurrenz zueinander. Wenn Sie ein besonders nachhaltiges Investment anstreben, dann kommt mit der Nachhaltigkeit noch ein weiterer Faktor hinzu. Immer mehr Menschen entscheiden sich zu einer nachhaltigen Anlagestrategie. Sie wollen nicht, dass mit ihrem Geld etwas Schlechtes oder Schädliches bewirkt wird. Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Armut sollen mit den eigenen Investments nicht unterstützt werden. Daher ist neben Liquidität, Sicherheit und Rendite auch die Nachhaltigkeit ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl einer Geldanlage.

Keine einheitlichen Kriterien für nachhaltige Geldanlage

Viele Anbieter bieten nachhaltige Anlageprodukte an. Dann tragen die Geldanlagen häufig Zusätze wie «nachhaltig», «grün» oder «Klima». Ausserdem werden oft die Kürzel ESG und SRI verwendet. Dabei steht ESG für die englischen Begriffe «Environment», «Social» und «Governance», während SRI die Abkürzung für «Socially Responsible Investment» ist. Die Abkürzung ESG beinhaltet also für ökologische, soziale und unternehmerische Kriterien. Nach diesen ESG-Kriterien bewerten die institutionellen Investoren und Ratingagenturen die einzelnen Finanzprodukte.

Allerdings gibt es keine einheitliche Definition für nachhaltige Investments. Die unterschiedlichen Kriterien können immer unterschiedlich gemessen, bewertet und gewichtet werden, sodass sich die Bewertung der Nachhaltigkeit unterscheiden kann. Nachhaltigkeit ist insgesamt also eher relativ und eine Bewertungssache. Das sollten Sie sich als Anleger bewusst sein, wenn Sie unterschiedliche Wertungen für die Nachhaltigkeit miteinander vergleichen. Denn die fehlenden einheitlichen Standards erschweren die Auswahl nachhaltiger Investments.

ESG-Kriterien: Ökologisch, sozial und unternehmerisch

Die ESG-Kriterien beinhalten insgesamt drei Bereiche, nach denen ein nachhaltiges Investment klassifiziert wird.

Ökologisch: Bei den ökologischen Kriterien werden für eine Geldanlage solche Unternehmen ausgeschlossen, die der Umwelt schaden, Raubbau an den natürlichen Ressourcen betreiben oder die Artenvielfalt zerstören. Stattdessen liegt der Fokus auf umweltfreundliche Unternehmen, die ressourcenschonend agieren, klimafreundlich sind und entsprechende Produkte und Dienstleistungen anbieten.

Sozial: Die sozialen Kriterien stellen Anforderungen an die sozialen Mindeststandards. So sollen die Arbeitsbedingungen und der Lebensstandard der Menschen verbessert werden. Es werden bei einem nachhaltigen Investment solche Unternehmen unterstützt, die die Arbeitsrechte und die Gesundheit der Mitarbeiter schützen und eine gerechte Entlohnung bieten.

Unternehmerisch: Die unternehmerischen Kriterien beziehen sich auf die Unternehmensführung selbst. Es sollen vor allem solche Unternehmen als Anlageobjekt ausgeschlossen werden, die zum Beispiel im Verdacht der Korruption oder des Lobbyismus stehen. Positiv dagegen wirken sich Transparenz, starke Anlegerrechte und eine diverse Struktur der Führungskräfte aus. Darüber hinaus spielt auch die Implementierung und Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen eine positive Rolle.

Anlageansätze für nachhaltige Investments

Um ein nachhaltiges Investment zu bestimmen, sind die ESG-Kriterien bei vier verschiedenen Anlageansätzen eine wichtige Grundlage.

Negativkriterien: Bei diesem Anlageansatz werden Branchen und Unternehmen nach den ESG-Kriterien bestimmt, die für die nachhaltige Geldanlage nicht infrage kommen. Dazu können zum Beispiel Branchen wie Atom- und Kohleindustrie, Rüstungsindustrie oder Tabakindustrie gehören. Darunter können aber auch einzelne Unternehmen fallen, deren Geschäftspraktiken keine Zustimmung finden. Zu den Gründen können eine schlechte Bezahlung, Kinderarbeit, Gentechnik oder eine marktbeherrschende Stellung gehören.

Positivkriterien: Im Gegensatz zu den Ausschlusskriterien können auch Positivkriterien für Branchen und Unternehmen anhand der ESG-Kriterien festgelegt werden. Dann müssen für ein nachhaltiges Investment beispielsweise bestimmte Mindeststandards erfüllt sein. Damit sollen bei einem Investment gerade solche Unternehmen gefördert werden, die die Umwelt schonen und die Gesellschaft positiv beeinflussen.

Best-in-Class-Ansatz: Dieser Anlageansatz ist dadurch gekennzeichnet, dass keine Branche hinsichtlich eines nachhaltigen Investments ausgeschlossen wird. Die Auswahl fokussiert sich dabei auf das branchenbeste Unternehmen hinsichtlich der ESG-Kriterien. Diese Anlagestrategie zielt darauf ab, dass die anderen Branchenvertreter sich so am Primus orientieren und dann mittel- bis langfristig selbst nachhaltiger wirtschaften werden.

Engagement bzw. Einflussnahme: Bei diesem Anlageansatz nehmen institutionelle Investoren über ihre Stimmrechte als Aktionäre Einfluss auf die Unternehmenspolitik bezüglich wichtiger ESG-Kriterien. Zu solchen institutionellen Investoren gehören beispielsweise Versicherungen und Fondsgesellschaften. Privatanleger können sich wiederum an diesen institutionellen Investoren beteiligen und damit eine nachhaltige Unternehmenspolitik unterstützen.

Auf «Greenwashing» achten und kritisch sein

Aufgrund der vielen Angebote und der uneinheitlichen Kriterien für die Bewertung der Nachhaltigkeit ist der Markt für nachhaltige Investments unübersichtlich und intransparent. Es existieren viele Anlageprodukte, die viel mehr versprechen, als sie halten können. Teilweise werben Anbieter mit einfachen Slogans zur Nachhaltigkeit für Anlageprodukte, die anspruchsvolleren Ansprüchen nicht gerecht werden können. Dieses «Greenwashing» ist teilweise irreführend für Geldanleger. Daher sollten Sie beachten, dass Siegel, Rankings und Label für Nachhaltigkeit immer nur eine Orientierung geben.

Darüber hinaus gibt es für die Messung, Bewertung und Gewichtung von Nachhaltigkeitskriterien keine einheitlichen Regeln. So können identische Anlageprodukte auch völlig unterschiedlich klassifiziert werden. Hinterfragen Sie daher alle Angaben möglichst kritisch, sofern Ihnen dies zeitlich und vom Aufwand möglich ist. Sie sollten auf jeden Fall wissen, wie die jeweilige Bewertung zustande gekommen ist. Zur Einschätzung nutzen Sie am besten auch immer möglichst unabhängige Informationen. Nur so treffen Sie die beste Entscheidung für ein nachhaltiges Investment: für Sie und für die Zukunft der Erde.